Die Alfred-Pischof-Gasse in Eßling

Jänner 2020

Rund um das ehemalige Flugfeld Aspern gibt es Gassennamen, die uns an die Flugpioniere der ersten Stunde erinnern sollen. Ing. Alfred Ritter von Pischof, am 12. August 1882 in Wien geboren, war einer jener Pioniere, die das Flugwesen mit eigenen Konstruktionen (neben Igo Etrich, Kurt Illner, Adolf Warchalowski und der Firma Lohner mit Karl Paulas) bestimmten und vorantrieben. Zuerst baute er kleine Modellflugzeuge, 1908 ging dann sein erstes Motorflugzeug bei der Landung zu Bruch.

Doch er gab nicht auf, seine nächste Konstruktion war der Pischof-Eindecker (später Autoplan genannt). 1909/10 baute er einen Hochdecker mit innenliegender Druckschraube und einer Kupplung, die es erlaubte, die Kraftübertragung zwischen Motor und Luftschraube zu trennen. Man ersparte sich dabei sechs bis acht Mann Haltemannschaft beim Start. Am Wiener Neustädter Flugfeld gelangen ihm am 9. März 1910 die ersten „Sprünge“ von 300-400 m, bald darauf flog er schon in ca. 8 m Höhe über das Übungsgelände. Am 14. April flog er schon Runden in ca. 20 m Höhe bei einer Geschwindigkeit von 65,5 km/h. Am 24. April 1910 erwarb er das Österreichische Aviatische Diplom (Nr. 2). Er war somit der zweite Flugscheinbesitzer in Österreich. Die Höhen, die Flugdauer und somit die Entfernungen wurden immer größer.

Seine Konstruktion wurde ab 1911 in den österreich-ungarischen Autoplanwerken und in der Zweigniederlassung in Paris in Serie gebaut. Mit seinem Kompagnon Ing. Michael Székely flog er bei fast allen Flugmeetings der Konkurrenz davon.

Während des 1. Weltkrieges verließ er Frankreich und führte eine Fabrik in Terestchenko (bei Kiew) und ein Werk in Anatra (Odessa). 1918 wieder in Frankreich konstruierte er  die „Arionetle“ (ein einfaches Flugzeug für „Jedermann“). Bei einem Erprobungsflug von Villacoubly nach Orly stürzte er mit diesem Doppeldecker ab. So fand dieser „Visionär der  Luftfahrt“ am 12. August 1922 den Fliegertod.

Johannes Holba

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