Die Zukunft, bitte!

April 2022

Lead: Zwei Jahre Pandemie, wenig Fortschritte bei der Bekämpfung der Klimakrise und ein Auseinanderdriften der Gesellschaft machen auch vor unseren Kirchentüren nicht Halt. Lösungsansätze gibt es mindestens genauso viele wie Ursachen, nur Einigkeit scheint sich nicht einzustellen. Dies lässt die Gegenmaßnahmen unabgestimmt und wankelmütig erscheinen. „Windhauch“ würde sie der Prophet Kohelet vermutlich nennen. (Koh 1,2). Ein Umdenken, mehr noch, eine Umkehr ist dringend notwendig. Sicher nicht zum ersten Mal (vgl. Bibel an beliebiger Stelle) und hoffentlich nicht zum letzten Mal. Jetzt sind wir dran!

Der Befund: So geht’s nicht weiter und die vielen Krisen sind eigentlich eine.

Erstaunlich, wie in diesen Jahren alles zusammenfließt und beginnt, einen Sinn zu ergeben. Jahrzehnte haben wir uns bemüht gegen Armut und Hunger, Flüchtlingselend, Krieg und für den Umweltschutz aufzutreten. Gleichzeitig haben wir uns für Bildung, wirtschaftliche und technische Weiterentwicklung eingesetzt und das alles braucht man nicht schlechtreden. Es dürfte uns nur langfristig vom Wesentlichen abgelenkt haben: „Der innere Friede der Menschen hat viel zu tun mit der Pflege der Ökologie und mit dem Gemeinwohl, denn wenn er authentisch gelebt wird, spiegelt er sich in einem ausgeglichenen Lebensstil wider.“ (Papst Franziskus in Laudato si‘, 225).

Die Therapie: Nachhaltigkeit

Die Vereinten Nationen haben 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, durch die sie die Welt verändern und bis 2030 zukunftsfit machen werden. Jedes dieser Nachhaltigkeitsziele lässt sich mit dem Papstschreiben „Über die Sorge um das gemeinsame Haus“ (Laudato si‘) vertiefen, begründen, diskutieren. Eine spannende Aufgabe ist, diesen Anstrengungen spirituelle Basis und Nachdruck zu verleihen: Dies werden wir durch Beiträge in diesem Blatt in den nächsten Ausgaben tun.

Das Ergebnis: Spiritualität der sozialökologischen Umkehr

Der wichtigste Beitrag, den wir als glaubende Menschen leisten können, ist der Blick auf das Wesentliche: Die Krisensymptome sind auf eine Leere, auf eine Perspektivenlosigkeit zurückzuführen. Beschäftigungen aller Art, auch die nobelsten, können diese Leere nicht füllen. Das alles ist Windhauch, es hat keine Substanz. Erfüllung können wir in Beziehungen finden. Diese sind unbezahlbar und, obwohl man sich dafür einsetzen kann, sind sie nicht erzwingbar.


 Buchtipps:

  • Joanna Macy & Chris Johnstone, Hoffnung durch Handeln, Junfermann, ISBN: 978-3-87387-949-2
  • Fabian Moos, Der Zukunft eine Zukunft geben, echter, ISBN: 978-3-429-05650-6

Webtipps:

  • www.argeschoepfung.at
  • KlimaLounge „Nah dran am Wandel ” SciLogs – Wissenschaftsblogs (spektrum.de)
  • Nachhaltige Entwicklung – Agenda 2030 / SDGs – Bundeskanzleramt Österreich

Roman Dietler


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