Was Türen uns sagen können

Juli 2022

Zuerst fand ich die Türe nur lustig. Dann konnte ich nicht widerstehen, mich im Türrahmen fotografieren zu lassen. Monate später wurde diese nette Sommerepisode für mich Anstoß zum Nachdenken. Türen trennen, aber sie verbinden auch. Sie sind manchmal ein Störfaktor, dann wieder schaffen sie Ordnung und Ruhe. Der Türpfosten gibt Sicherheit, der Blick in die weite Welt verlockt aber umso mehr.

Was haben diese Gedanken hier verloren? In der Pfarre Aspern ist vor einem halben Jahr mit dem Ableben von Pfarrer Georg Stockert eine Türe geschlossen und versperrt worden. Der neue Raum, der sich für ihn aufgetan hat, ist nach christlichem Glauben wunderschön und allumfassend. Für unseren neuen Pfarrer hingegen öffnet sich die Kanzlei der Pfarre mit vielen Überraschungen, Möglichkeiten und Erwartungen. Um ungestört arbeiten zu können, wird er manche Türe von Zeit zu Zeit schließen müssen.

Eine Türe der besonderen Art möchte ich noch erwähnen. Unter den sieben „Ich bin“-Sprüchen von Jesus ist auch der folgende: Ich bin die Tür zu den Schafen. … ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. …ich bin gekommen, damit sie (die Schafe) das Leben haben und es in Fülle haben. (Joh 10,7-10) Einheitsübersetzung 2016

Auch ich werde eine Tür schließen und die Koordination des Pfarrblatts nach einem Jahr und elf Ausgaben übergeben. Bei Bedarf werde ich einen Spalt offen lassen und ein bisschen mitarbeiten, aber es könnte ja auch ganz neue Ideen für den Inhalt und die Gestaltung eines Pfarrblattes geben. Hier gleich ein herzlches Dankeschön an Helga Reichenauer, deren Layout stets bewundert wird.

So wünschen wir den Leser*innen einen erholsamen Sommer und die Gabe, die richtigen Türen zu öffnen und die eine oder andere Tür geschlossen zu lassen. Der Blick in die Weite möge uns allen spannende Perspektiven bieten und die Tür zum Leben in Fülle stärke uns auch in turbulenten Zeiten in Glauben, Hoffnung und Liebe.

Brigitta Mychalewicz