Jugendkreuzweg

März 1980

Diese ganz besondere Andacht am Freitag vor dem Palmsonntag hat in Aspern schon eine längere Tradition. Sie geht auf eine Initiative des damaligen Kaplans Helmut Brandstätter Mitte der 1970er Jahre zurück. Es gab eine Jugendgruppe mit vielen jungen Menschen, die wöchentlich zu Gebet und Austausch in einer Holzbaracke im Pfarrgarten zusammenfanden. Hier wurde auch der Jugendkreuzweg, wie er damals genannt wurde, geplant und vorbereitet. Dabei war vieles anders und zu dieser Zeit sehr unkonventionell und oftmals auch eine Provokation.

Jedes Jahr wurden Texte und Lieder zu den einzelnen Kreuzwegstationen gesucht und intensiv diskutiert. Diese Auseinandersetzung in der Vorbereitung war für mich immer der wichtigste Teil. So kamen Lieder wie „Köpferl im Sand“ von Arik Brauer oder Texte aus Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ zum Vortrag. Die Anzahl der Stationen variierte von Jahr zu Jahr. Man ging auf die Straße – hinaus zu den Menschen. Ein großes Holzkreuz wurde gezimmert und mitgetragen. Musikalisch begleitet wurden die Lieder mit mehreren Gitarren. Wenn es dunkel wurde, wurden Fackeln entzündet. Die Texte konnte man zum Nachlesen mit nach Hause nehmen. Und als Abschluss nach dem Segen waren alle zu einer Agape eingeladen – damals in die Baracke, heute in den Pfarrsaal. Viele Menschen aus allen Altersgruppen und aus dem ganzen Dekanat gingen diesen Kreuzweg mit und ließen sich inspirieren.

Der Jugendkreuzweg fand 1975 statt. 1981 übernahmen Mitglieder der Gruppe Wedirakeschil diese Tradition und führen sie weiter. Es ist schön und wichtig, dass diese Tradition bis heute gepflegt wird. Vieles ist erhalten geblieben. Aus dem „Jugendkreuzweg“ wurde ein „Kreuzweg durch die Straßen von Aspern“.

Christian Schweitzer

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